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Staffel 1, Folge 2

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Folge 2

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Mehr als zwölf Millionen Menschen in Deutschland sind von Armut bedroht, mehr als vier Millionen leben von Hartz IV. Viele arbeiten hart und müssen dennoch jeden Cent zweimal umdrehen. Andere drehen sich morgens lieber selbst nochmal um, statt zur Arbeit zu gehen. In zwei Folgen begleitet die Dokumentation „Armes Deutschland“ Familien und Alleinstehende, die am Rande der Armutsgrenze leben - und zeigt ihren grundlegend unterschiedlichen Umgang mit ihrer Situation. Stempeln oder abrackern - lohnt sich Arbeit in Deutschland?

Markus (22) aus Köln lebt mit seiner jungen Familie von 954 Euro Hartz IV im Monat. Mutter Jessica (24) ist zum zweiten Mal schwanger und kümmert sich um den gemeinsamen Sohn Jerome (3). Sie ist der Ansicht: „ Wenn man Kinder hat, kann man nicht arbeiten gehen!“ Auch ihr Mann Markus hat keinen geregelten Job, da er noch seine Sozialstunden abarbeiten muss. Außerdem sieht er es nicht ein, für das gleiche Geld, das er vom Staat bekommt, zu arbeiten. Er kennt viele Tricks, wie er das Jobcenter nach allen Regeln der Kunst hinters Licht führen kann, und zögert auch keine Sekunde, es zu tun. Mit dem neuen Familienzuwachs bekommen die beiden 1.200 Euro und können damit gut leben - und das, ohne sich dafür jeden Morgen aus dem Bett quälen zu müssen.

Dagegen klingelt der Wecker bei Irina teilweise um drei Uhr morgens. Die alleinerziehende Mutter ist Multijobberin. Ein Job alleine würde ihre dreiköpfige Familie nicht ernähren können. Irina verteilt früh morgens Zeitungen und ab sieben Uhr beginnt ihr zweiter Job als Postzustellerin. 1.579 Euro verdient sie mit beiden Jobs und ist bei jedem Wetter draußen unterwegs, sowohl im Sommer als auch im Winter. Irina ist stolz auf sich und ihren Job, sie liebt ihre Arbeit. Ihre Tochter Jenifer (14) unterstützt sie tatkräftig im Haushalt und verteilt selbst auch die Wochenzeitung einmal in der Woche. Jennifer und ihr Bruder Nico (11) sind sehr selbstständig für ihr Alter und stolz auf ihre Powermutter, denn eigentlich könnten die drei auch Hartz IV beantragen und sich ein nettes Leben machen, aber das würde die gelernte Fleischereifachfrau nie in Betracht ziehen. „Ohne meinen Job würde ich eingehen, das käme niemals im Leben in Frage!“

Horst (48) und seine Verlobte Sabine (44) sind der Meinung, dass in Deutschland einiges schiefläuft. Das Paar aus Solingen hat keinen Strom, keinen Job und kein Geld, die Schulden der beiden belaufen sich auf über 200.000 Euro. Aktiv etwas daran ändern kann das Paar nicht, denn immer wieder räumen sie sich selbst Steine in den Weg. „Ohne Strom können wir uns nicht richtig waschen und so kann man sich ja nicht bewerben“. Die Liste der Gründe, aus denen sie keinen Job finden, ist lang. Und das seit über neun Jahren bei Horst und seit fast zwei Jahren bei Sabine. Mit Vorstrafen, Krankheiten, mangelnden Sprachkenntnissen und keiner Motivation ist es auch nicht einfach, einen passenden Job zu finden - noch dazu müsste die Bezahlung natürlich stimmen.

Eine Lebenseinstellung, die Andreas (46) nicht nachvollziehen kann. Der Münchener lebt zwar auch vom Jobcenter, bleibt aber nie untätig zu Hause sitzen. Andreas ist Tagelöhner und geht jeden Morgen um sechs Uhr zur Tagesjobvermittlung. Häufig macht er sich umsonst auf den Weg, da es nicht immer genug Jobs für alle gibt. Andreas ist bei der Auswahl nicht wählerisch, er freut sich über jede Tätigkeit. 254 Euro Hartz IV bekommt er monatlich und 200 Euro darf er sich dazuverdienen. Eigentlich könnte sich der gelernte Betriebsschlosser auch den täglichen Gang zur Sofortvermittlung sparen und von Hartz IV leben, aber das würde für ihn nie in Frage kommen: „Durch die verschiedenen Tagesjobs hab ich immer eine Chance einen richtigen Job zu bekommen.“

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